- griechischer Machtkampf: Perser - Athener - Spartaner
- griechischer Machtkampf: Perser - Athener - SpartanerWeit sind wir der Zeit vorausgeeilt, um die wichtigsten griechischen Staaten zu charakterisieren. Jetzt setzen wir mit unserer Erzählung dort wieder ein, wo wir sie verlassen hatten, nämlich am Ende des 6. Jahrhunderts v. Chr. Noch sind die beiden Welten nicht aufeinander gestoßen, deren Krieg gegeneinander die Weltgeschichte verändern und vorantreiben wird, Griechenland und Persien. Aber sie sind schon miteinander in Berührung gekommen, und in Kleinasien überlappen sie sich schon. Friedlich hatten der Orient und Griechenland schon seit langem miteinander verkehrt; die Griechen adaptierten schnell die Anregungen aus dem Osten und machten sie sich zu eigen; umgekehrt begann auch Griechenland immer mehr nach Osten zu wirken, und das kann man daran sehen, dass die griechischen Orakel auch von orientalischen Mächten befragt wurden, wie bereits an anderer Stelle geschildert wurde.Die Perser besiegen die Lyder und werden Herr der ionischen GriechenstädteLydien, im westlichen Teil Kleinasiens gelegen, ist der orientalische Staat, mit dem die Griechen die frühesten, auch in ihrer Tradition ausgiebig erwähnten Beziehungen hatten. Schon von Gyges, dem Begründer der Herrscherdynastie der Mermnaden im 7. Jahrhundert v. Chr., erzählten sie außer interessanten Geschichten — wie die von Gyges und seinem Ring, die Friedrich Hebbel dramatisiert hat — auch, dass schon er das Delphische Orakel befragte. Auch in anderer Weise wirkte Lydien auf die Griechen ein. Wahrscheinlich haben die Griechen die Münzprägung von den Lydern übernommen, und lydischer Herkunft dürfte das Wort Tyrann gewesen sein, das auf lydisch nur Herrscher bedeutet, und manche meinen sogar, die griechische Tyrannis sei nicht nur als Wort, sondern auch als Herrschaftsform eine Übernahme aus Lydien: Gyges, der ja ein Usurpator war, habe als großes Vorbild gedient. Wie dem auch sei: Krösus ist derjenige gewesen, der den Weg dafür gebahnt hat, dass das Perserreich der Nachbar Griechenlands wurde. Er war es, der den Halys überschritt und vom Perserkönig Kyros II. besiegt wurde.Die Eroberung des Lyderreiches durch die Perser machte diese jedoch nicht nur zu Nachbarn der Griechen, sondern brachte bereits Griechen unter persische Herrschaft. Krösus hatte nämlich schon die Griechenstädte Kleinasiens unterworfen, und mit der Eingliederung Lydiens in das Perserreich wurden die Griechen gleich mit inkorporiert. Schon die lydische Herrschaft war nicht drückend, und auch die persische Herrschaft war keine grausame Unterdrückung, sondern begnügte sich mit der Anerkennung der persischen Oberhoheit, der Abgabe von Tributen und gelegentlicher Heeresfolge.Das ist an der Art und Weise abzulesen, wie von griechischer Seite über die Perser berichtet wird. Nach dem Sieg der Griechen in den Perserkriegen beginnen zwar verächtliche Charakterisierungen, aber das Drama »Die Perser« des Aischylos, das dem griechischen Sieg gewidmet ist, stellt die Tragik der persischen Niederlage dar, und Herodot, der durch die Darstellung der Perserkriege zum ersten Historiker der Welt geworden ist, berichtet voller Hochachtung, dass die jungen Perser nur zu drei Dingen erzogen würden: reiten, Bogen schießen und die Wahrheit sagen. Die Perser veranlagten die Griechenstädte nach deren jeweiligen wirtschaftlichen Möglichkeiten zum Tribut und regierten im Übrigen so, dass sie, wo es sich machen ließ, Tyrannen förderten oder sogar einsetzten; Polykrates war möglicherweise als ein solcher Tyrann vorgesehen und wurde deshalb ermordet, weil er, obwohl im Prinzip anpassungswillig, wohl doch auf größerer Selbstständigkeit bestand; seine Nachfolger regierten dann in persischem Auftrag. Persische Untertyrannen waren auch Miltiades, der spätere Sieger über die Perser bei Marathon, und Aristagoras, der Tyrann von Milet, der Anführer des Ionischen Aufstandes gegen die Perser; aber um das schildern zu können, muss weiter ausgeholt werden.Dareios' Skythenfeldzug und die GriechenEs ist nicht bekannt, wie das europäische Griechenland den Wechsel von der lydischen zur persischen Oberhoheit über die kleinasiatischen Griechenstädte aufgenommen hat. Aber danach trat ein Ereignis ein, das in Griechenland Beklemmung auslöste, nämlich der Versuch des persischen Königs Dareios I., die nomadischen Skythen westlich und nördlich des Schwarzen Meeres zu unterwerfen, was auch die Eroberung der Balkanhalbinsel mit einschloss. 514 v. Chr. brach er aus seiner Hauptstadt Susa auf, um es seinen Vorgängern gleichzutun, unter denen Persien das größte der altorientalischen Großreiche geworden war.In der Gefolgschaft des Großkönigs waren selbstverständlich auch griechische Kontingente unter den jeweiligen Herrschern, so milesische Einheiten unter Histiaios, dem Tyrannen von Milet, und die persische Kriegsflotte, die ins Schwarze Meer einfuhr, bestand großenteils aus griechischen Schiffen. Der Übergang des Landheeres nach Europa geschah über die Meerengen des Hellespont und Bosporus, und über diesen wurde eine Brücke geschlagen, ebenfalls das Werk eines Griechen, des Architekten Mandrokles aus Samos. Ihm machte es anscheinend keine psychologischen Schwierigkeiten, so für die Expansion des Perserreiches tätig zu sein, denn er ließ ein großes Bild davon malen, wie der König der Könige auf seiner Brücke den Bosporus überschreitet, und dieses Bild, mit einem Epigramm versehen, weihte Mandrokles dem Heraheiligtum auf Samos.Dareios zog nicht in einem einzigen Heereszug durch fremdes Land nach Norden, sondern er eroberte und sicherte zunächst einmal das Vorfeld, und das waren eben die Meerengen und dann Thrakien, das heißt die ganze Nordküste der Ägäis. Diese Arrondierungsarbeit brachte ihm einen weiteren griechischen Tyrannen ein, der eine wertvolle Verstärkung seines Heeres darstellte. Das athenische Adelsgeschlecht der Philaiden war schon vor einiger Zeit aus Athen auf die thrakische Halbinsel Chersones ausgewichen, die die Nordseite der Meerenge des Hellespont darstellt. Dort hatte sich ihr Oberhaupt Miltiades als Alleinherrscher über eine einheimische Bevölkerung und die griechischen Städte eingerichtet, und der, der jetzt herrschte, trug, wie es in Adelsfamilien üblich war, den Namen seines Großvaters. Dieser Miltiades zog nun auch im griechischen Kontingent mit.Ein Erfolg war der Heereszug allerdings nicht. Die einheimischen Stämme der Balkanhalbinsel wichen dem riesigen Heer aus, Dareios konnte zwar noch eine Brücke über die Donau bauen; aber als er — in der jetzigen Republik Moldawien — neben anderen Problemen immer größere Versorgungsschwierigkeiten bekam, kehrte er wieder um. Der Feldzug selbst war also zunächst tatsächlich ein Fehlschlag; die persische Herrschaft an den Meerengen und in ganz Thrakien wurde aber ausgebaut, und sogar der König des westlich anschließenden Makedonien unterwarf sich. Eine neue Satrapie wurde eingerichtet.Ein neuer Konflikt kündigte sich 507 v. Chr. an, als Athen nicht ohne eigene Schuld ins Blickfeld der Perser geriet. Zum einen setzte der Perserkönig den entmachteten Tyrannen Hippias als Lokaltyrannen im strategisch wichtigen Sigeion ein, einer Stadt am Eingang des Hellespont, die schon seit langem athenisch war und an der die Getreideschiffe für Athen aus dem Schwarzen Meer vorbeifahren mussten. Obwohl die Athener also wussten, dass die Perser einen Tyrannen in Wartestellung für sie parat hatten, ließen sie sich auf ein gefährliches Abenteuer mit Persien ein. Im Jahre 507, als Kleisthenes gerade seine Reform ausführte und als Athen fürchtete, von Sparta und anderen angegriffen zu werden, suchte es Hilfe ausgerechnet beim Großkönig in Susa. Gesandte kamen nach Sardes, überreichten dem Satrapen Artaphernes Erde und Wasser als Zeichen der Unterwerfung — oder stellten das in Aussicht —, wurden aber nach ihrer Rückkehr desavouiert, und das Bündnis kam nicht zustande. Der Perserkönig aber berief sich von nun an darauf, dass Athen sich ihm unterworfen habe. Das wirkte sich im Jahre 500 aus, als sich das griechische Westkleinasien gegen Persien erhob.Aristagoras von Milet, der Ionische Aufstand und der Beginn der PerserkriegeEin einziges Motiv wird es, wie immer in der Geschichte, für den Ionischen Aufstand nicht gegeben haben. Gewiss dürften viele Griechen unter der Tatsache gelitten haben, dass sie Untertanen waren und Persern gehorchen mussten, ebenso unter den Abgaben und den persischen Truppen, aber ein Großteil von ihnen kollaborierte mit Persien, und es scheint so gewesen zu sein, dass das Meer nun erstmals frei von Piraten war und dass die Wirtschaft unter persischer Herrschaft aufblühte; die Münzprägung nahm sprunghaft zu. Charakteristisch ist auch, dass der Aufstand durch einen der prominentesten Vasallen ausgelöst wurde, der bisher von seiner Stellung innerhalb des persischen Herrschaftssystems profitiert hatte, vom Tyrannen der mächtigsten ionischen Stadt, Aristagoras von Milet. Sein Vorgänger — und Onkel und Schwiegervater — Histiaios kommandierte beim Skythenfeldzug des Dareios und wurde dann als prominenter Berater an den persischen Königshof gerufen. Aristagoras versuchte nun mit persischer Hilfe oder sogar auf persische Veranlassung, Naxos unter seine und damit Persiens Gewalt zu bringen. Da aber die persisch-milesische Flotte erfolglos wieder umkehren musste, war die Stellung des Aristagoras gefährdet, und in dieser Situation entschloss er sich zum Aufstand. Es ist ziemlich müßig, diesen offenbar persönlichen Anlass als Argument gegen die Seriosität des Aufstandes zu benutzen. Er hat stattgefunden, und die Perser hatten Mühe, ihn zu unterdrücken.Wenig Unterstützung fand er im griechischen Mutterland. Aristagoras reiste zuerst nach Sparta, zur führenden Militärmacht, aber der König Kleomenes lehnte jede Art von Hilfeleistung ab. Besser ging es Aristagoras in Athen. Dort stellte man zwanzig Kriegsschiffe, Eretria auf Euböa stellte fünf; das war für eine effektive Unterstützung zwar viel zu wenig, aber es war genug, um Athen in persischen Augen nicht nur als illoyalen Untertanen, sondern auch als Aufrührer erscheinen zu lassen. Zunächst war der Aufstand, der bald auf die Meerengen und Zypern übergriff, erfolgreich. Die Griechen eroberten sogar Sardes, auf dessen Akropolis sich die Perser allerdings hielten. Vielleicht war es der Eindruck, dass man sie nicht mehr nötig habe, der die Athener veranlasste, schon 498 v. Chr. ihr Kontingent wieder zurückzuziehen. Aber 497 begann die persische Gegenoffensive. 496 flüchtete Aristagoras aus Milet nach Thrakien, wo er umkam, 495 siegten die Perser in der Seeschlacht bei dem Inselchen Lade vor Milets Küste, 494 wurde Milet erobert und dem Erdboden gleichgemacht. So endete die Stadt, die bis dahin das kulturelle Zentrum Ostgriechenlands, wenn nicht ganz Griechenlands gewesen war.Jetzt dämmerte es den europäischen Griechen allmählich, dass auch sie bedroht waren. Athen galt ohnehin als rebellischer Vasall, aber es ist bemerkenswert, dass auch Sparta, an sich nicht unmittelbar involviert, anfing, Persien als für ganz Griechenland bedrohlich zu empfinden. Dazu trug möglicherweise die Tatsache bei, dass einer der beiden Könige, Damaratos, in Thronstreitigkeiten mit Kleomenes den Kürzeren zog und zum Perserkönig nach Susa ins Exil ging. Er und vorher Hippias werden gewusst haben, warum sie sich an Persien wandten, und das wurde auch den anderen Griechen klar. Für 493 wählten die Athener Themistokles zum Archonten, einen dämonischen Mann, der den Persern unbedingt Widerstand leisten wollte, und zwar zur See. Anders dachte der ehemalige Tyrann von Persiens Gnaden, Miltiades, der im selben Jahr nach Athen zurückgekehrt war, nachdem die Perser an seiner Loyalität zu zweifeln begonnen hatten. Er konnte sich auf seine Kenntnis der persischen Kriegführung berufen und setzte sich mit der Strategie durch, dem Feind zu Lande entgegenzutreten. 492 fing der persische Feldherr Mardonios an, den Norden der Ägäis planmäßig fest in persische Hand zu bringen, und 490 war es für Griechenland so weit: Ein persisches Heer unter Datis und Artaphernes erschien, eroberte und bestrafte Eretria und landete bei Marathon an der attischen Küste auf Empfehlung des Hippias, da ja das Geschlecht der Peisistratiden aus dieser Gegend stammte.Die Perser hatten Hippias bei sich, um ihn nach ihrem erwarteten Sieg wieder als Tyrannen einzusetzen, obwohl sie in Ionien aufgrund der schlechten Tyrannenerfahrung jetzt versuchten, mit der Zensusverfassung zu regieren. Athen rief Sparta um Hilfe, und die Spartaner waren auch bereit dazu, konnten aber, durch ein religiöses Fest abgehalten, nicht sofort kommen. Nur das benachbarte Plataiai kam zu Hilfe, und es sollen auch Sklaven aufgeboten worden sein. Und jetzt kam ein Entschluss von kaum glaublicher Kühnheit. Statt sich irgendwie zu verschanzen oder sonst auf komplizierte Taktiken zu verlegen, entschieden sich die Athener auf Ratschlag des Miltiades, den Persern frontal gegenüberzutreten. Unter dem nominellen Kommando des Polemarchen Kallimachos, faktisch unter dem des Miltiades, der einer der zehn Strategen war, trafen sie bei Marathon auf die Perser, unterliefen in gestrecktem Lauf deren Pfeilhagel — und siegten.Dass ein Bote mit dieser Siegesnachricht in einem Stück nach Athen eilte und nach dem Ruf: »Wir haben gesiegt!« vor Erschöpfung tot zusammenbrach, ist eine spätere Legende, aber der Sieg selbst muss eine ungeheure Wirkung getan haben. Die Perser fuhren zwar mit ihrer Flotte noch um Attika herum und lagerten vor Athen, kehrten dann aber zurück nach Asien. Die Spartaner kamen nun auch, aber nur, um von den Athenern das Schlachtfeld gezeigt zu bekommen. Man kann sich gut denken, dass bei den Spartanern eine gewisse Betretenheit geherrscht hat, dass nicht sie, die unbestrittene Führungsmacht, sondern das bisher nicht sonderlich hervorgetretene Athen das Heer des persischen Weltreiches mit einem Streich außer Gefecht gesetzt hatte. Umgekehrt ist der Stolz der athenischen Hopliten und ihr erwachendes Selbstbewusstsein sehr gut nachzufühlen, aus dem Stand diesen Sieg errungen zu haben.Es war nicht nur ein Sieg der klugen Berechnung und der Entschlusskraft des Miltiades, nicht nur ein Sieg der persönlichen Tapferkeit und des Todesmutes der athenischen Hopliten, es war auch ein Sieg der athenischen Verfassung, die Kleisthenes geschaffen hatte. Durch diese Verfassung mit ihrer Mischung der bisher regional auseinander fallenden Athener zu einem Gesamtkörper und mit der Bildung der zehn Phylenregimenter, die sich jeweils aus ganz Attika zusammensetzten, war ein Zusammengehörigkeitsgefühl geschaffen worden, das durch diesen unwahrscheinlichen und unerwarteten Sieg seine vorläufige Krönung erfuhr.Kaum war der Sieg errungen, fiel Miltiades in seine tyrannischen Gewohnheiten zurück. Er unternahm 489 v. Chr. unter einem Vorwand einen Kriegszug nach Paros, um reiche Beute zu machen, scheiterte aber und wurde von den Athenern zu einer Strafe von 50 Talenten verurteilt. Bald danach starb er, und sein Sohn Kimon zahlte die Strafe. Auch andere Streitigkeiten lebten wieder auf, nun, da fürs Erste die Persergefahr gebannt schien. Ägina und Athen nahmen einen alten Konflikt wieder auf, der mit einer militärischen Niederlage Athens zur See endete.Beides, Äginas Sieg über Athen und das Ausscheiden des Miltiades aus der Politik, gaben Themistokles die Gelegenheit, seine früheren Vorstellungen von einer Verteidigung zur See gegenüber den Persern durchzusetzen. In den Minen von Laureion hatte man ein neues Silbervorkommen entdeckt, und dieses Geld wurde auf Initiative des Themistokles in den Bau von 200 Kriegsschiffen gesteckt, zunächst angeblich nur für den Krieg gegen Ägina. Auch in Bezug auf die Politik gegen Persien wählte Themistokles einen Umweg, in der Absicht, sie besser in der athenischen Innenpolitik zu fundieren. 487/486 v. Chr. wurden die Archonten erstmals erlost, und im selben Jahr begann eine Reihe von Ostrakisierungen, also Verbannungen durch das Scherbengericht. Themistokles blieb schließlich alleine übrig und konnte in einer informellen Führungsposition die athenische Politik maßgeblich bestimmen.Es wurde auch nötig, dass Athen und ganz Griechenland sich auf ein Wiederkommen der Perser einstellten. Dareios I. war 486 v. Chr. gestorben, und nachdem sein Sohn und Nachfolger Xerxes einen ägyptischen und einen babylonischen Aufstand unterdrückt hatte, konzentrierte er sich nun darauf, in einem groß angelegten Feldzug Griechenland zu erobern. In Thrakien und Makedonien ließ er fünf Versorgungsdepots für sein Heer anlegen, und weil ein Großteil der persischen Flotte 492 beim Umschiffen der Athoshalbinsel in einem Sturm untergegangen war, ließ er die Landenge dieser östlichen der drei Halbinseln der Chalkidike durchstechen, übrigens durch persische Ingenieure, mit Unterstützung der griechischen Stadt Akanthos. Dann durchreisten persische Gesandte Griechenland, um Unterwerfung zu fordern, und viele Stämme und Staaten übergaben Wasser und Erde, so fast ganz Böotien, an seiner Spitze das altehrwürdige Theben. Das Delphische Orakel muss ebenfalls Widerstand für sinnlos gehalten haben, denn in vielen Orakelsprüchen riet es zur Kapitulation.Athen und Sparta waren gar nicht mehr zur Unterwerfung aufgefordert worden, weil sie vor 490 persische Gesandte misshandelt hatten, sie waren also ohnehin als Gegner gekennzeichnet, und immerhin vereinigten sich jetzt auch andere Städte mit ihnen. Im Herbst 481 versammelten sich östlich von Korinth an dem Platz, an dem die Isthmischen Spiele abgehalten wurden, Delegierte aus vielen Städten und schlossen ein Militärbündnis gegen Persien. Alle internen griechischen Streitigkeiten sollten eingestellt werden, Sparta sollte das militärische Oberkommando haben.Die Ostrakisierten wurden nach Athen zurückgerufen, um in der Stunde der Gefahr alle Kräfte zu konzentrieren; Athen und Ägina waren jetzt zu Bundesgenossen geworden; Argos aber schloss sich aus Feindschaft mit Sparta nicht an, blieb neutral, was faktisch auf eine Unterstützung der Perser hinauslief. Gelon von Syrakus beteiligte sich nicht, weil er gegen die Karthager kämpfen musste. So hatte sich nun der Hellenenbund gebildet, das Abwehrbündnis der vielleicht doch überwiegenden Zahl der Griechen gegen die Perser. Es war nach dem Vorbild des Peloponnesischen Bundes konstruiert, mit einem militärischen Führer und mit einer Versammlung der Delegierten der verbündeten Staaten, die über die einzuschlagende Politik und Strategie ebenfalls ständig diskutierten, zum Teil in nervenaufreibender Anstrengung.Xerxes überschritt im Sommer 480 v. Chr. mit seinem Heer auf zwei Pontonbrücken den Hellespont, seine Flotte fuhr durch den Athoskanal. Der Hellenenbund stellte sich der persischen Flotte am Kap Artemision an der Nordspitze Euböas entgegen, um sie, die für das Landheer wesentliche Unterstützungsfunktion hatte, am Weiterfahren zu hindern, und zu Lande sollte eine kleinere griechische Abteilung am Engpass der Thermopylen in Thessalien das Perserheer aufhalten. Diese Stelle war gut gewählt, denn das große Heer musste sich, um passieren zu können, lang auseinander ziehen und konnte auf diese Weise gut angegriffen werden. Das griechische Kontingent stand unter dem Kommando des spartanischen Königs Leonidas, des Nachfolgers des Kleomenes. 300 Spartiaten waren mit ihm, hinzu kamen 700 Mann aus dem böotischen Thespiai, sogar 400 Thebaner und weitere Einheiten, sodass es die Griechen zusammen auf 7000 Mann brachten. Zunächst ging das Kalkül der Griechen auf, tagelang rückten die Perser vergeblich gegen sie an. Dann aber zeigte ihnen ein Einheimischer einen Umgehungspfad, und am Morgen erschienen sie im Rücken der Griechen. Leonidas ließ den Hauptteil seiner Truppen entkommen, er selber hielt mit den Spartiaten und den Thespiern die Stellung, bis alle gefallen waren.Es war eine schlimme Niederlage. Auch die griechische Flotte, die am Kap Artemision unter schweren beiderseitigen Verlusten die persische Flotte aufgehalten hatte, machte sich auf den Rückzug und fuhr um Attika herum in den Saronischen Golf. Auch das war eine Niederlage, wenngleich Themistokles versuchte, mit List Unfrieden beim Gegner zu säen: Er ließ am Festland große Tafeln anbringen, auf denen die griechischen Kontingente der Perserflotte zum Überlaufen aufgefordert wurden. Ungehindert ergoss sich jetzt das Perserheer nach Mittelgriechenland. Theben blieb, obwohl die Thebaner vor den Thermopylen mitgekämpft hatten, unbelästigt, Delphi ergab sich, und nur Athen hatte nichts zu erhoffen. Das Delphische Orakel, das Kapitulation empfohlen hatte, war von Themistokles so gedeutet worden, dass die Flotte als Rettungsmittel gemeint sei, und er hatte veranlasst, dass die gesamte Bevölkerung das Land verließ. Mit Frauen, Kindern und Alten gingen die Athener nach Troizen auf der Peloponnes, auf der Akropolis blieben nur die Schatzmeister der Athene und einige Arme. Sie wurden überwältigt, das gesamte Heiligtum wurde zerstört und angezündet.Es ist quälend, bei Herodot zu lesen, welche Mühe Themistokles gehabt hat, im Kriegsrat die Griechen zu veranlassen, jetzt noch einmal den Persern zur See entgegenzutreten. Eine Koalitionsarmee ist schwer zu einem einheitlichen entschlossenen Willen zu bringen, und da die Mehrzahl des Hellenenbundes aus Peloponnesiern bestand, lag es natürlich nahe, sich auf die Verteidigung nur der Peloponnes zu beschränken. Man baute auch eine Mauer über den Isthmos, und doch gelang es Themistokles, die Entscheidungsschlacht im Saronischen Golf, zwischen Attika und der Insel Salamis, herbeizuführen.Der Verlauf der Schlacht ist nur schwer zu rekonstruieren. Fest steht, dass Xerxes sie, auf einem prunkvollen Thron sitzend, vom Festland aus verfolgte, dass die kleinasiatischen Griechen auf persischer Seite tapfer kämpften, unter ihnen Artemisia, die Tyrannin von Halikarnassos, und dass die Schlacht zwölf Stunden dauerte. Es war ein vollständiger Sieg der Griechen. Xerxes zog sich nach Kleinasien zurück, und die Griechen feierten. Die, die es mit dem Feind gehalten hatten, wurden bestraft, die Tapfersten wurden belohnt, und vor allem Themistokles wurde als der Retter Griechenlands gefeiert: Die Spartaner selbst erwiesen ihm höchste Ehren.Der Sieg war vollständig, aber nicht endgültig. Die vorsichtigen Spartaner hatten den kühnen Plan des Themistokles vereitelt, schnell zum Hellespont vorzustoßen, um Xerxes den Weg abzuschneiden, und zudem überwinterte das persische Landheer unter Mardonios immerhin in Thessalien. Im Sommer 479 v. Chr. erschienen die Perser wieder in Mittelgriechenland, besetzten abermals Athen und stellten sich bei Plataiai dem griechischen Heer. Diesmal war eine Landschlacht unausweichlich, die zudem der Konzeption derer entsprach, die jetzt in Athen die politische Führung hatten und zu Strategen gewählt waren, Xanthippos und Aristides. Unter dem Kommando des spartanischen Regenten Pausanias siegten die Griechen abermals, und ebenso siegten sie im selben Jahr in einer letzten Seeschlacht, bei Mykale, in dem engen Meeresstreifen zwischen Samos und dem Festland.Als Dankopfer für den delphischen Apollon weihten die vereinigten Griechen einen goldenen Dreifuß, der auf einer sechs Meter hohen Bronzesäule ruhte. Diese Säule, die aus drei umeinander gedrehten Schlangen besteht, ist erhalten und steht heute im Hippodrom in Istanbul. Auf ihr sind die Namen der Griechen verewigt, die bei Plataiai gegen die Perser gekämpft haben, die Teilnehmer der Schlacht von Mykale sind noch nicht darauf verzeichnet, und aus ungeklärten Gründen fehlen die Kämpfer aus Kroton in Unteritalien, aus Pale auf Kephallenia, von der Insel Seriphos und die opuntischen Lokrer, also Lokrer aus der Küstenlandschaft an der Meerenge von Euböa.War der athenische Sieg bei Marathon noch eine große Überraschung gewesen, war der griechische Seesieg von Salamis wegen der Niederlagen von den Thermopylen und vom Artemision und wegen der schrecklichen innergriechischen Auseinandersetzungen, die ihm vorausgingen, ebenfalls kaum für möglich gehalten worden, so zeigten die Siege des Jahres 479 v. Chr. allmählich doch, dass die griechische militärische Überlegenheit über das Perserheer nicht auf Zufall beruhte. Auch stellt man sich durch übertreibende griechische Berichte das persische Heer anscheinend viel gewaltiger vor, als es in Wirklichkeit war — genaues Durchrechnen hat ergeben, dass ein Heer des Umfanges, wie es Herodot schildert, auf dem Marsch überhaupt nicht hätte ernährt werden können —, und trotz der griechischen Unterstützung, die es erfahren konnte, waren seine Verluste und seine Abnutzung auf dem Marsch und zur See doch wohl beträchtlich.Gerade die Tatsache, dass keineswegs alle Griechen den Persern Widerstand geleistet haben, zeigt, wie offen die Entscheidungssituation war, vor der die Griechen beim Herannahen der Perser standen. Schon beim Ionischen Aufstand erwies sich, dass auf die Frage, ob man sich unterwerfen oder Widerstand leisten solle, erstens keine selbstverständliche Antwort zur Verfügung stand, und dass zweitens nüchternes Durchrechnen der Kräfteverhältnisse nicht das alleinige Entscheidungskriterium sein konnte. Hekataios von Milet, der Ethnograph, ein Vorläufer der Geschichtsschreibung des Herodot, legte bei diesen Überlegungen dar, wie groß das Perserreich und wie aussichtslos demzufolge der Widerstand sei. So dürfte auch die Haltung Delphis zu verstehen sein, das doch die Stelle in Griechenland war, die die meisten Informationen zur Verfügung hatte.Sich den Persern zu unterwerfen, die ja keineswegs in brutaler, sondern in lockerer Form herrschten, war vernünftig, zumal da die persische Zivilisation und Lebenshaltung auch bei Griechen auf Zustimmung stoßen konnte. Aber die Spartaner, Athener, Korinther und alle anderen auf der Schlangensäule Genannten waren anscheinend nicht nur vernünftig, sondern hatten noch eine andere Richtschnur für ihr politisches Verhalten, nämlich das Bedürfnis nach Freiheit. Und es erwies sich, dass dieses Bedürfnis, allen vernünftigen Berechnungen zum Trotz, der ausschlaggebende Faktor war und auch zum militärischen Sieg führte.Anderes kam hinzu, so die Fähigkeit, mit vorausblickender Entschlusskraft zu handeln. Wir hatten das bei der Schlacht von Marathon gesehen, und besonders ist es die Politik des Themistokles, die ein Musterbeispiel dafür darstellt. Unermüdliche Zähigkeit, gepaart mit List, sich gegenüber internen Hindernissen langfristig durchzusetzen und langfristig zu planen, das waren Eigenschaften, die zum Freiheitsdrang und zur fast physiologischen Unmöglichkeit sich zu unterwerfen, hinzukamen. Das macht die weltgeschichtliche Bedeutung der Perserkriege aus.Wie sehr Freiheit, Unabhängigkeitsstreben, Entschlusskraft und kluges rationales Nachdenken griechische Wesensmerkmale sind, war schon an der Dichtung Solons in authentischer Weise zu sehen. Besonders nach den Perserkriegen diente die persische Monarchie den Griechen dazu, ihren eigenen Sinn für Unabhängigkeit hervorzuheben. Es gibt nicht wenige Geschichten, in denen Perser ihr Unverständnis für diese kleinen Städte und ihre Verfassungen äußern, in denen man sich streitet und es ablehnt, einem Mächtigeren zu gehorchen. In den »Persern« des Aischylos, die 472 v. Chr. aufgeführt wurden, wird dieses Selbstverständnis in einem Vers zusammengefasst: »Keines Menschen Sklaven sind sie, keinem Manne untertan.«Eindrucksvoll in ihrer knappen Schlichtheit ist auch die Inschrift der Schlangensäule. Spartanisches Staatsverständnis fand literarischen, unvergänglichen Ausdruck in einem Epigramm, das bald nach den Perserkriegen der Dichter Simonides von Keos auf die spartanischen Gefallenen der Thermopylen gedichtet hat. Schiller hat es ins Deutsche übersetzt:»Wanderer, kommst du nach Sparta, verkündige dorten, du habestUns hier liegen gesehn, wie das Gesetz es befahl.«So großartig diese Verse sind, so relativierend müssen sie aufgenommen werden. Spartanische Selbstzucht hat sich bei den Thermopylen im Kampf gegen einen äußeren Feind um der Freiheit willen bewährt; aber entstanden ist sie aus dem Drang, die Heloten zu unterdrücken. Wir sollten auch beachten, dass nicht nur 300 Spartiaten, sondern auch 700 Thespier dort gefallen sind, von denen kein Gedicht zeugt. Und schließlich zeigt die Folgezeit das beunruhigende Faktum, wie sehr im griechischen Denken die eigene außenpolitische Freiheit mit der Berechtigung verknüpft war, andere zu unterdrücken.Athen und Sparta im Ringen um die Vorherrschaft in GriechenlandNach allen großen und die Menschen im Innersten ergreifenden Ereignissen setzen hinterher einerseits verzerrende Überhöhung, andererseits Ernüchterung und Wiederkehr des nicht erhebenden Alltags ein. In Griechenland bestand dieses Letztere darin, dass aller Begeisterung über den gemeinsamen Sieg über die Perser zum Trotz die innergriechischen Machtfragen wieder hervortraten und eine neue Dimension gewannen. Bis 479 v. Chr. war es selbstverständlich gewesen, dass Sparta die militärische und wegen der Bewunderung durch die anderen Griechen auch eine Art moralische Führung in Griechenland hatte. Das änderte sich jetzt durch die Politik des in seiner Undurchschaubarkeit und Energie faszinierenden Themistokles.Die Erfahrungen des Krieges hatten ihm gezeigt, dass Athen höchst verwundbar war, und um diesem Zustand abzuhelfen, sorgte er dafür — unter Perikles wurde das Werk vollendet und ausgebaut —, dass die Stadt Athen mit dem neuen, von ihm begründeten Hafen Piräus durch eine lange Doppelmauer verbunden wurde. Dadurch wurde Athen unangreifbar, und mit sicherem Instinkt erkannten die Spartaner darin eine Gefahr für sich und nahmen gegen diesen Mauerbau Stellung. Themistokles reagierte in seiner bekannten Art: Er ging pro forma zu Verhandlungen nach Sparta, ließ gleichzeitig mit Hochdruck an den Mauern arbeiten, ohne dass die Spartaner das merkten, und verkündete ihnen dann das Ergebnis, die, im Wortsinn, vollendete Tatsache. Man war nicht froh in Sparta, aber man fügte sich.Themistokles wurde dann — sein dämonischer Charakter passte anscheinend nicht in Friedenszeiten —, nicht nur politisch ausmanövriert, er wurde sogar ostrakisiert, fiel also der bisher von ihm selbst praktizierten Form der politischen Auseinandersetzung zum Opfer, und er wurde zu allem Überfluss auch noch in einem späteren Strafprozess zum Tode verurteilt. All dem entzog er sich dadurch, dass er sich ins Exil begab, er ging nach — Persien. Der Perserkönig — wahrlich der ritterliche, generöse Herrscher, wie er dem positiven Perserbild entsprach — stattete ihn mit einer Lokalherrschaft in Magnesia am Mäander in Kleinasien aus; es gibt sogar von Themistokles dort geprägte Münzen. Um 460 v. Chr. ist er dort gestorben.Die zweite und gewichtigere Änderung der innergriechischen Machtverhältnisse ergab sich als direkte Folgerung aus den Perserkriegen. Trotz aller Kollaboration mit den Persern hatten insbesondere die von diesen besonders bedrohten kleinasiatischen und Inselgriechen, die zum Schluss doch auf der gesamtgriechischen Seite bei Mykale mitgekämpft hatten und glücklich waren, nun seit fast einem Jahrhundert unter erst lydischer, dann persischer Herrschaft wieder ganz zu Griechenland zu gehören, ein Interesse daran, dass das militärische Bündnis weiter bestand. Bei Sparta stieß das auf keine Gegenliebe. Wieder fürchtete es, sich auf ein ungewisses Abenteuer einzulassen, das zu einer Gefahr für die inneren Verhältnisse werden könnte. Zusammen mit ihren Bundesgenossen im Peloponnesischen Bund beteiligten sich die Spartaner zwar noch 478 v. Chr. an der Befreiung der Meerengen, erklärten aber dann sozusagen die Perserkriege für beendet und zogen sich zurück. Nun wandten sich die Ostgriechen an Athen, und Athen griff zu.»Athen und seine Bundesgenossen«Ganz nach dem Vorbild des Peloponnesischen Bundes schloss Athen 477 v. Chr. mit allen Staaten, die weiterkämpfen wollten, Einzelbündnisse — allerdings nun nicht nacheinander, sondern auf einmal; es wurden Eide geschworen, dass man »denselben Freund und denselben Feind« haben wolle, zur Bekräftigung wurde Blei ins Meer versenkt, was bedeutete, dass der Vertrag so lange gelten solle, wie das Blei im Meer blieb; man institutionalisierte einen gemeinsamen Rat von Delegierten der Bundesgenossen; man bestimmte, dass Athen die militärische Führung haben sollte, und man richtete eine gemeinsame Bundeskasse ein, und diese Bundeskasse verwalteten zehn Athener mit dem Titel hellenotamiai, also etwa »Griechenschatzmeister«. Die Bündner wurden, möglicherweise nach persischem Vorbild, zu Beiträgen veranlagt, und diese Veranlagung unternahm ebenfalls ein Athener, Aristides, der den Ruf hatte, ein besonders gerechter Mann zu sein, offenbar zu Recht, denn es gab keine Klagen. Die Bundeskasse und der Bundesrat hatten ihren Sitz auf der kleinen Kykladeninsel Delos, die geographisch einigermaßen in der Mitte der Ägäis liegt und die ein berühmtes Apollonheiligtum hatte. Delos war die Geburtsinsel der Zwillinge Artemis und Apollon, und unter Apollons Schutz stellte sich das Bündnis. Ein Teil der Einnahmen des Bundes wurde ihm als Weihgabe übergeben.Den Bündnern wurde freigestellt, in welcher Form sie zum Bundeszweck des Krieges gegen Persien beitragen wollten, durch Stellung von Kriegsschiffen zur gemeinsamen Flotte oder durch Geldbeiträge, mit denen dann Kriegsschiffe für die athenische Flotte gebaut wurden. Viele Städte wählten aus praktischen Gründen den Geldbeitrag, andere mussten ihn später zwangsweise leisten, und das kam so: »Athen und seine Bundesgenossen« — so hieß dieser 1. Attische Seebund offiziell — setzten den Krieg gegen Persien Jahr um Jahr fort, jahrzehntelang, bis zum Jahr 449 v. Chr. Es war kein Krieg mehr auf Leben und Tod, sondern er bestand darin, dass das Bündnis immer tiefer ins persische Herrschaftsgebiet vordrang; aber dramatische Ereignisse blieben aus.Allmählich — genaue Jahreszahlen fehlen uns — kam unter den Bündnern das Gefühl auf, dass nun genug gekämpft und Persien endgültig ungefährlich geworden sei, dass man das Bündnis daher entweder auflösen, es aber auf jeden Fall individuell verlassen könne. Dieser Ansicht waren die Athener jedoch gar nicht. Wir wissen nicht genau, wie die Entscheidungsfindung im Bundesrat vor sich ging; Athen gelang es aber, immer die Mehrheit der Stimmen für die Entscheidung zu gewinnen, ausgetretene Städte als abgefallene Städte zu betrachten und militärisch wieder zurückzuholen. So geschah es mit Naxos, so geschah es mit Thasos und etlichen anderen Städten. Wenn die Stadt sich weigerte, wurde sie belagert, erobert, ihre Mauern wurden geschleift, sie musste die Demokratie athenischen Musters übernehmen, und sie musste die Kriegsschiffe ausliefern und auf Geldzahlung übergehen — der ehemals freiwillige Beitrag nahm so den Charakter eines Tributes an. Zuletzt ging es 440/439 Samos so, und als einzige Bündner, die Schiffe stellten, blieben nur noch Chios und Lesbos übrig.Der Seebund ließ sich noch auf größere Unternehmen ein. Ende der Sechzigerjahre rebellierte Ägypten wieder gegen Persien und bat um Hilfe. Mit 200 Schiffen zogen Athener und Bundesgenossen von Zypern, wo sie gerade kämpften, nach Ägypten, und in einem sechsjährigen Krieg fochten sie am Nil. Thukydides sagt, sie hätten zeitweilig Ägypten beherrscht, aber dann wurden sie von den Persern immer mehr zurückgedrängt und schließlich auf einer Insel im Nildelta anderthalb Jahre belagert, bis sie aufgeben mussten. Dieser Fehlschlag des ägyptischen Abenteuers war die erste wirkliche Niederlage Athens, sie führte aber paradoxerweise zu einer Machtsteigerung. Angeblich fürchteten die Athener jetzt, dass Persien zu einem Gegenangriff ansetzen würde, und die Delegierten aus Samos sollen im Bundesrat beantragt haben, die Bundeskasse aus Sicherheitsgründen nach Athen zu verlagern. Das geschah dann auch, aber es geschah noch viel mehr, sodass der Hinweis auf die Persergefahr entweder ein Betrugsmanöver war oder gar nicht vorgebracht worden ist. Was nämlich jetzt stattfand, war ein tiefer Einschnitt in der Geschichte des Bundes, über den wir exzellent informiert sind.Jetzt, 454 v. Chr., setzt nämlich die große Inschriftenserie der attischen Tributlisten ein. Die Verlagerung der Bundeskasse nach Athen ist das vergleichsweise harmloseste Ereignis dieses Umbruchsjahres. Viel wichtiger ist, dass die Schutzgottheit des Bundes gewechselt wurde. War es bisher der Apollon von Delos, so ist es nun Athene in ihrer Eigenschaft als Stadtgöttin Athens, also als Athena Polias. Der delische Apollon war eine von allen Ioniern gemeinsam verehrte Gottheit, Athena Polias dagegen die Erscheinungsform der Göttin, die sich besonders auf die Stadt Athen bezog. Wenn also sie jetzt den Bund schützte, war er zu einer athenischen Angelegenheit geworden. Daraus ergab sich, dass die Weihgaben jetzt der Athene verehrt wurden, also in ihren Schatz kamen.Diese Weihgaben der Bundesgenossen — allmählich besser Untertanen genannt — bestanden, wenn sie Geld in die Bundeskasse gaben, aus einem Sechzigstel dieses Tributs; ein Sechzigstel deshalb, weil das griechische Münzsystem als nächstkleinere Einheit nach dem Talent die Mine hatte, die eben ein Sechzigstel des Talents ausmachte. Während über den Tribut selber von den hellenotamiai Buch geführt wurde, die mit Listen aus Papyrus arbeiteten, wurde die Weihgabe an die Göttin in repräsentativer Form auf Marmortafeln aufgeschrieben und öffentlich aufgestellt. Glücklicherweise verfuhren die Athener trotz des sakralen Zweckes der Inschriften ihrem Inhalt nach äußerst bürokratisch. Es wurden nämlich nicht nur die einzelnen Städte mit dem genauen Betrag verzeichnet, den sie der Göttin gespendet hatten, auch die zum Teil sehr wechselhaften Modalitäten der Abgabe in jedem einzelnen Jahr wurden aufgezeichnet. Trotz ihrer Beschädigungen stellen die Tributlisten daher eine detaillierte Geschichte des Seebunds von 454 v. Chr. dar.Es hatte sich aber noch mehr im Jahre 454 verändert, so viel, dass die Athener von diesem Jahr an neu datierten, denn die Tributlisten wurden von eins an durchgezählt. Zum einen wurde der Status der Bundesgenossen noch in anderer Weise sakral verankert. Schon immer hatte Athen für sich in Anspruch genommen, dass es die Mutterstadt der ionischen Städte in Kleinasien sei, aber das war bisher eher eine unverbindliche, eher mythologische Auffassung gewesen. Jetzt wurde dergestalt damit Ernst gemacht, dass für alle Bundesstädte, auch für die nichtionischen, fingiert wurde, sie stünden zu Athen in dem typischen Reverenzverhältnis, wie es Kolonien gegenüber Mutterstädten hatten. Zum Zeichen dafür mussten die Geldspenden an Athene alle vier Jahre bei den Großen Dionysien öffentlich im Dionysostheater ausgestellt werden, und jede Stadt hatte außerdem der Göttin ein Rind und eine komplette Hoplitenrüstung, eine Panhoplie, darzubringen.Wir machen uns heute nur eine unzureichende Vorstellung davon, wie sehr solche sakralen Regelungen geeignet waren, innere Bindungen hervorzurufen; dass das aber der Fall war, konnten wir bereits an den zehn Phylenheroen sehen, von denen jeder wusste, dass sie von Kleisthenes eingeführt worden waren, und die doch sehr schnell als selbstverständliche Stammväter der Phylen angesehen wurden und zu deren innerem Zusammenhalt beitrugen. Für unsere Begriffe weit wichtiger war schließlich ein letztes hier zu nennendes Faktum, das 454 einsetzte. Wie die Veranlagung der Bündnerstädte nach jener ersten vor sich ging, die Aristides vorgenommen hatte, wissen wir nicht; wahrscheinlich geschah sie durch den Bundesrat auf Delos. Auch das änderte sich jetzt, denn von nun an gab es den Bundesrat nicht mehr, und es war die athenische Volksversammlung, die die Städte alle vier Jahre veranlagte. Sie entschied auch in eigener Kompetenz über die Ausgaben, verfügte also über das Geld, ohne irgendjemand sonst fragen zu müssen, ja, sie machte anstelle des Bundesrates jetzt überhaupt die Seebundspolitik. Die Feldherren waren ohnehin die athenischen Strategen, sodass jetzt die politische und die militärische Alleinentscheidung bei Athen, beim athenischen demos, lag.Diese Entscheidungen ergingen nicht nur in einzelnen wichtigen Angelegenheiten, sondern im Lauf der Zeit begann Athen auch, generelle Gesetze für die Untertanen zu erlassen. Schon die Veranlagungsbeschlüsse waren solche allgemeinen Gesetze; es gab ein weiteres über die Gerichtsbarkeit in politischen Angelegenheiten, durch das Bürger bundesgenössischer Städte von athenischen Gerichten abgeurteilt werden konnten; nach einer Weile wurde das Gebiet des Seebundes sogar in territoriale Bezirke aufgeteilt, um es besser beherrschen zu können, und letztendlich wurde den Städten auch das Münzrecht genommen und die athenische Eule im ganzen Seebund eingeführt — ein ungeheuer symbolträchtiger Vorgang. Wir hatten schon gesehen, dass Athen rebellische Städte zwang, ihre Mauern niederzureißen und ihre Kriegsschiffe abzuliefern; hinzu kam, dass in unsichere Städte athenische Besatzungen gelegt wurden. Hinzu kam schließlich ein wohl sehr wirksames politisches Mittel, den athenischen Willen durchzusetzen: Dort, wo die Loyalität zweifelhaft war, unterstützte Athen die demokratischen Bewegungen und verhalf demokratischen Verfassungen nach athenischem Vorbild zum Durchbruch.Nimmt man nun noch hinzu, dass es im Seebund etwa ebenso viele Ämterträger wie innerhalb Athens gab, nämlich 700, die die Verfassungen beaufsichtigten und sonstige Herrschaftsaufgaben wahrnahmen, dann ergibt sich als Bilanz der organisatorischen Maßnahmen: Athen beherrschte in einem durchorganisierten System die gesamte Ägäis; die Selbstständigkeit der Bündner war dem Gehorsam der Untertanen gewichen. Die Ursache war die jahrzehntelange ständige Kriegführung, die ihre eigenen Instrumente hervorbrachte, die sich dann auch auf die innere Struktur auswirkten.Freilich ist mit der Hervorhebung des Organisatorischen noch nicht alles gesagt. Schon die sakrale Dimension zeigte, dass es Athen auch gelungen sein muss, innere Bindungen hervorzurufen. Sonst hätte die Loyalität der Bündner im Peloponnesischen Krieg nicht so lange andauern können, und sonst wäre es nicht sogar so weit gekommen, dass sich Angehörige der Städte bemühten, im attischen Dialekt zu sprechen, um sich möglichst wenig von den Athenern zu unterscheiden. Zu diesem Zusammengehörigkeitsgefühl dürfte ebenfalls die ständige Kriegführung beigetragen haben, die nicht nur gegen die Perser stattfand. Die Rücksendung des athenischen Hilfskorps gegen die aufständischen Heloten hatte nämlich zur Folge, dass man den Peloponnesischen Bund mit Krieg überzog.Allmählich dürfte aber das Gefühl aufgekommen sein, dass man seine Kräfte überdehnt hatte. Nach der Konsolidierung und Straffung des Seebundes stellte man 449 zuerst die Kämpfe gegen Persien ein (mittels des Friedens des Kallias), und 446 v. Chr. wurde, nach einigen militärischen Rückschlägen, mit Sparta ein dreißigjähriger Friede geschlossen. Nun begann eine Zeit des Friedens. Mit dem Neubau des Parthenon wurde begonnen, und Athen erlebte jetzt den Höhepunkt einer nicht wieder erreichten Glanzzeit. Die gesamte Zeit zwischen den Perserkriegen und dem 431 v. Chr. ausgebrochenen Peloponnesischen Krieg, also knapp fünfzig Jahre, nennt man Pentekontaetie, was genau »eine Zeit von fünfzig Jahren« heißt. Das ist die Hochzeit der athenischen Geschichte, und die 446 v. Chr. anbrechende Friedenszeit stellt ihrerseits den Höhepunkt darin dar. Ganz unkriegerisch freilich ist auch sie nicht verlaufen. In sie fiel der Abfall und die gewaltsame Rückeroberung von Samos 440/439, und in der Mitte der Dreißigerjahre begannen die Streitigkeiten mit Korinth um Korkyra und Poteidaia, die zum Peloponnesischen Krieg führten.Perikles und die Glanzzeit AthensDie Epoche seit dem Durchbruch der Demokratie nennt man auch nach dem Politiker Perikles, der Athens Politik maßgeblich bestimmte, die perikleische Zeit. Perikles' Bild erscheint in der Überlieferung etwas verzerrt, idealisiert oder herabgezogen. Herabgezogen wurde es durch eine Bemerkung des Historikers Thukydides, unter Perikles sei Athen dem Namen nach eine Demokratie, in Wirklichkeit aber die Herrschaft des ersten Mannes gewesen. Das ist dahin missverstanden worden, als sei die Demokratie nur eine Fassade gewesen, die eine Alleinherrschaft verhüllt habe. Dem muss entgegengehalten werden, dass die Stellung des Perikles allein darauf beruhte, dass die Athener ihn häufig zum Strategen wählten; sie scheuten sich aber nicht, ihn 430 sogar zu verurteilen; sein Einfluss beruhte allein auf seiner persönlichen Autorität. Er war über seine Mutter Angehöriger des berühmtesten Adelsgeschlechts der Alkmaioniden, und eine solche Herkunft imponierte immer noch; hinzu kam seine offenbar überwältigende Rednergabe, die nicht im Aufputschen von Leidenschaften bestand, sondern eher im ruhigen Darlegen dessen, was zu sagen war.Die Idealisierung des Zeitalters und der Person des Perikles dagegen vernachlässigt, dass Perikles, wenn er Stratege war, jeweils neun Kollegen hatte, dass er auch sonst nicht der einzige athenische Politiker war und mit zahlreichen Widerständen rechnen musste. Seine Außenpolitik war alles andere als pazifistisch; die straffe Organisation der athenischen Herrschaft im Seebund war Teil dieser Politik; er warf Samos nieder, unternahm eine militärische Expedition ins Schwarze Meer, und 443 gab es einen gefährlichen politischen Generalangriff auf ihn. Ein ebenfalls vornehmer Mann, Thukydides, nicht der Historiker, brachte eine so harte Kritik an der Seebundspolitik vor, dass es zu einem Scherbengerichtsverfahren kam. Zwar musste Thukydides Athen verlassen und nicht Perikles, aber man sieht, dass es heftige Kritik an Perikles gab und er kämpfen musste. Das war auch der Fall hinsichtlich seines intellektuellen Umgangs, denn zahlreiche seiner Freunde mit ihren freigeistigen, sophistischen Ansichten vornehmlich im Hinblick auf die Religion gaben dem konservativen athenischen demos reichlich Gelegenheit, sich ver- letzt zu fühlen, mit dem Ergebnis, dass es Prozesse gegen solche Intellektuelle gab und einige das Land verlassen mussten. Schließlich wurde ihm zur Last gelegt, den Peloponnesischen Krieg leichtfertig verursacht zu haben, und zwar, schlimmer noch, aufgrund von undurchsichtigen Mädchengeschichten in Zusammenhang mit Kuppelei, an denen seine Lebensgefährtin Aspasia, nicht einmal eine Athenerin, sondern aus Milet, beteiligt gewesen sei.Man sieht, dass die führende Stellung des Perikles weder eine verhüllte Diktatur noch ein ideales, konfliktloses Schweben über der Wirklichkeit war. Die Bedeutung des Perikles erscheint sogar noch größer, wenn man ihn nicht bis hin zum Kitschigen idealisiert, denn unter seiner Leitung hat Athen nun eben wirklich seine Glanzzeit erlebt und sogar Frieden gehabt. Diese Zeit erscheint uns umso kostbarer, als sie nur fünfzehn Jahre dauerte. 431 brach der schreckliche Bruderkrieg zwischen dem athenischen und dem spartanischen Machtbereich aus, der Peloponnesische Krieg, der bis 404 v. Chr. dauern und mit der bedingungslosen Kapitulation Athens enden sollte.Der Peloponnesische Krieg beginnt, aber zuerst wird debattiert!Der Krieg entzündete sich an athenisch-korinthischen Reibungen an den Rändern des athenischen Herrschaftsbereiches; seine letzte Ursache war die Furcht aller noch nicht von Athen beherrschten Griechen, früher oder später der athenischen Herrschaft zum Opfer zu fallen. Der erste Zwischenfall betraf Korkyra, das heutige Korfu. Korkyra, eine korinthische Gründung, war ein mächtiger Staat eigenen Rechts geworden und hatte seinerseits Kolonien gegründet, so als wichtigste Syrakus, aber auch die kleinere Stadt Epidamnos an der Nordwestküste der Peloponnes, das spätere Dyrrhachium und heutige Durrës in Albanien. Dort brachen innere Streitigkeiten aus, und nachdem Korkyra es abgelehnt hatte, auf Hilferufe einer der Parteien zu reagieren, wandte sich diese an Korinth. Korinth kam zu Hilfe. Das wieder rief nun doch Korkyra auf den Plan, und dieser Zwist führte im Ergebnis dazu, dass beide Städte in Krieg gegeneinander gerieten, dass sich Korkyra um Hilfe an Athen wandte, und dass schließlich eine Seeschlacht 433 v. Chr. bei Korkyra dadurch den Korkyräern den Sieg brachte, dass eine athenische Kriegsflotte auf ihrer Seite eingriff.Eine andere korinthische Gründung war Poteidaia, auf der westlichen Halbinsel der Chalkidike gelegen. Poteidaia war Mitglied des Seebundes, hatte aber noch enge Bindungen an Korinth, das dort sogar die jährlichen Magistrate stellte. Gleich nach der eben erwähnten Seeschlacht forderten die Athener von Poteidaia, es solle die korinthischen Beamten nach Hause schicken und die Mauern abreißen, die es über die Landenge gebaut hatte; Athen hatte offensichtlich Furcht vor einem auf korinthische Initiative geplanten Abfall, der womöglich noch andere Städte mitgerissen hätte. Das Ergebnis war dann wirklich ein Abfall, dem die Athener wie üblich mit militärischer Gewalt entgegentraten, indem sie Poteidaia belagerten. Das rief wieder die Korinther auf den Plan, die nun begannen, ihren Konflikt mit Athen zu einem Bündnisfall des Peloponnesischen Bundes zu machen. Die Bundesgenossen Spartas trafen sich in Sparta, und auf dieser Beratung kam eine weitere konkrete Beschwerde gegen Athen hinzu. Die athenische Volksversammlung hatte durch Beschluss den Bürgern ihrer Nachbarstadt Megara verboten, die athenische Agora und die Häfen des Seebundes zu benutzen, und ob das nun eine massive Handelsblockade war oder eher symbolischen Charakter hatte, es war geeignet, das Misstrauen gegen Athen immer mehr zu steigern.Die Debatte unter den Bundesgenossen Spartas wurde, nach Thukydides' Bericht, von der Stellungnahme der Korinther geprägt, deren Tenor der war, Athen sofort den Krieg zu erklären. Thukydides lässt auf dieser Versammlung seltsamerweise die Athener die Gegenrede halten, die doch gar nicht zum Peloponnesischen Bund gehörten, und in dieser Rede versuchten die Athener nicht, sich zu rechtfertigen, sondern vertraten im Gegenteil in auftrumpfender Weise die Position, sie seien kraft des Rechts des Stärkeren zu ihrem Tun berechtigt, und ihre Gegner täten gut daran, sich darauf einzustellen. Dadurch wurden die schlimmsten Befürchtungen bestätigt, und die Angelegenheit ging nun an die spartanische Volksversammlung.Es spricht für die große Vorsicht der spartanischen Politik, dass auf dieser Versammlung keineswegs sofort der Krieg beschlossen wurde, obwohl die Sachlage für die Position der Korinther sprach. Trotzdem warnte der spartanische König Archidamos mit dem Hauptargument, ein jeder Krieg sei nicht vorherzuberechnen und böte so viele Unsicherheiten, dass es besser sei, Frieden zu bewahren; und auch nach einer temperamentvollen Gegenrede des Ephoren Sthenelaidas war die Stimmung in der Volksversammlung nicht so klar, dass der in Sparta übliche Zuruf eindeutig war; es musste der Hammelsprung eingesetzt werden, und da ergab sich dann allerdings eine klare Mehrheit für die Feststellung, Athen sei durch sein Verhalten bei Korkyra und Poteidaia vertragsbrüchig geworden. Bei der nun folgenden Abstimmung ergab sich eine große Mehrheit für den Krieg.Trotzdem begann er noch nicht sofort. Zunächst wurde verhandelt, und wenn gegenseitige Vorwürfe, man habe in zum Teil lange zurückliegender Zeit jeweils Religionsfrevel begangen, die gesühnt werden müssten, als bloßer Propagandakrieg zu betrachten sind, so wird der Kern des Konflikts durch die spartanischen Forderungen und die athenische Reaktion auf sie sichtbar. Die Spartaner forderten generell die Autonomie der athenischen Untertanen, konkret die Aufgabe der Belagerung von Poteidaia und als Wichtigstes die Rücknahme des Megara betreffenden Volksbeschlusses. In der athenischen Volksversammlung gab es durchaus Stimmen, die, anscheinend ähnlich wie die Stellungnahme des Archidamos, für die Zurücknahme dieses megarischen psephismas sprachen, wenn dadurch ein unkalkulierbarer großer Krieg vermieden werden könne. Perikles jedoch legte in einer großen Rede dar, dass es sich bei dieser Forderung nur um eine Äußerlichkeit handele, während es den Spartanern in Wirklichkeit auf den Seebund insgesamt ankomme; daher müsse man jetzt widerstehen, um weitere politische Konsequenzen zu vermeiden. Die Volksversammlung lehnte die spartanischen Forderungen ab. Der Krieg war da.Die erste Kriegsphase: Der Archidamische KriegDurch Griechenland ging eine gewaltige Bewegung, die Stimmung war antiathenisch, und besonders die Jugend war für den Krieg. Beide Seiten hatten hinreichend kalkuliert, ihre Bundesgenossen und ihre finanziellen Möglichkeiten durchgerechnet und eine Gesamtstrategie entworfen.Der Krieg wurde im Sommer 431 v. Chr. eingeleitet durch einen nächtlichen Überfall der Thebaner auf das athenfreundliche Plataiai, der im Ergebnis scheiterte und zu einer athenischen Sicherung der Stadt führte. Die Athener kampierten zwischen den Langen Mauern zwischen Athen und Piräus, während die Peloponnesier unter Archidamos Attika verwüsteten, was besonders gravierend war, weil die Ölbäume nun von neuem zerstört wurden. Es gab athenische Attacken auf peloponnesisches Gebiet, und nach einem Monat zog das peloponnesische Heer wieder ab.Das Jahr 430 hätte schon fast ein Ende des Krieges gebracht. Die zusammengepferchten Athener wurden von einer verheerenden Seuche überfallen, und deren demoralisierende Wirkung war so groß, dass die Athener bereits Friedensgesandte nach Sparta schickten. Sie wurden aber abgewiesen, und Perikles gelang es noch einmal, die Athener wieder zuversichtlich zu stimmen. Bald darauf wurde er aber in einem Prozess wegen Unterschlagung verurteilt, gewiss auch aus allgemeiner Unzufriedenheit mit seiner Politik; er wurde zwar sehr schnell wieder zum Strategen gewählt, starb jedoch 429 v. Chr., wohl an den Folgen der Seuche.429 musste sich Poteidaia der athenischen Belagerung ergeben; ausnahmsweise bekam die Bevölkerung freien Abzug, die Männer wurden also nicht umgebracht und Frauen und Kinder nicht in die Sklaverei verkauft. 428 fiel Mytilene ab und wurde, nachdem es zu Sparta übergewechselt war, 427 nach einer Belagerung wieder in den Attischen Seebund zurückgezwungen. Als Strafe musste Mytilene nicht nur seine Kriegsflotte abliefern und die Mauern schleifen lassen, es wurden auch über 1000 Männer hingerichtet. Im selben Jahr eroberten die Spartaner Plataiai, richteten alle Männer hin und verkauften die Frauen und Kinder. Noch schrecklicher waren die Vorgänge in Korkyra. Dort brachten sich die Demokraten und Oligarchen gegenseitig um; zum Schluss siegten, mit athenischer Hilfe, die Demokraten. Im selben Jahr 427 erweiterten die Athener ihren Aktionsradius erheblich. Sie folgten dem Hilferuf einer antisyrakusanischen Koalition auf Sizilien, nicht nur aus ungezügeltem Expansionsdrang, sondern auch zu dem Zweck, die Blockade der Peloponnes zu festigen; das Abschneiden von Lebensmittelzufuhren begann Wirkung zu zeigen.Das Jahr 426 verging mit Kämpfen an verschiedenen Fronten, aber 425 kam eine spektakuläre Wende. Der athenische Feldherr Demosthenes hatte an der Westküste Messeniens gegenüber dem alten Pylos einen möglichen Stützpunkt entdeckt, von dem aus man die Spartaner auch durch Aufwiegelung der messenischen Heloten unter Druck setzen konnte; schon nach deren Rückzug vom Berg Ithome nach dem letzten großen Messenieraufstand hatte Athen Messenier in Naupaktos an der Nordküste des Golfs von Korinth angesiedelt, die als geschworene Feinde Spartas auch im Peloponnesischen Krieg von großer strategischer Bedeutung waren. Durch eine athenische Besatzung und Befestigung gelang das Manöver des Demosthenes nicht nur, sondern es wurden auf der vorgelagerten Insel Sphakteria sogar 460 Spartiaten festgesetzt, die zur Entlastung gekommen waren. Diese objektiv nicht sehr große Zahl war für spartanische Verhältnisse doch so bedeutend — es war etwa ein Zehntel der Gesamtzahl der Spartiaten —, dass Sparta um Frieden bat. Fast hätte Athen dieses Angebot angenommen, wenn nicht ein neuer aggressiver Politiker namens Kleon die Volksversammlung dazu gebracht hätte, den vollständigen Sieg über Sparta anzustreben. Er wurde zum Strategen gewählt, erschien in Pylos und veranlasste die jetzt 300 Spartiaten zur Kapitulation; sie wurden als Faustpfand in Athen gefangen gesetzt.424 einigten sich die Sizilier untereinander, sodass athenische Hilfe nicht mehr nötig war; im selben Jahr unterlag Athen in einer Landschlacht bei dem Heiligtum Delion den vereinigten Böotern; die Wende brachte aber ein kühner spartanischer Vorstoß im Norden. Athens Herrschaft an der ägäischen Nordküste war schon immer prekär gewesen, hinzu kam, dass es dort von makedonischen Königen und thrakischen Häuptlingen abhängig war. Diese Situation nutzte Sparta aus und schickte ein Kontingent Spartiaten dorthin, um im Rücken Athens eine weitere Front zu eröffnen. Dieses Unternehmen hatte deshalb besonderen Erfolg, weil der junge spartanische Kommandant Brasidas ein charismatischer Mann war, dem es auch durch den großen Eindruck, den seine Persönlichkeit machte, gelang, athenische Untertanenstädte zum Abfall zu bringen.Beim Kampf um die athenische Tochterstadt Amphipolis am Strymon war der Historiker Thukydides athenischer Stratege, und weil Brasidas die Stadt auf seine Seite ziehen konnte, wurde Thukydides von den Athenern verbannt. Kleon sollte das Blatt wenden. Er erschien in Thrakien, und tatsächlich errang er mehrere Erfolge. Aber als es 422 zur Schlacht um Amphipolis kam, fielen sowohl er als auch Brasidas. Beider Tod hatte zur Folge, dass man in Athen und Sparta das Gefühl hatte, der Krieg sei in einer Sackgasse, und nach einigem Hin und Her wurde zwischen dem Peloponnesischen Bund und dem Attischen Seebund im April 421 ein fünfzigjähriger Friede geschlossen und beschworen. Er wird nach seinem athenischen Initiator Friede des Nikias genannt.Nikias war ein vornehmer, zurückhaltender Mann, Kleon das Gegenteil, und entsprechend müsste jetzt nach dem äußeren Hergang dieses ersten Abschnitts des Krieges — nach König Archidamos Archidamischer Krieg genannt — die innere Seite erzählt werden, was aber hier nur ausschnitthaft geschehen kann. Thukydides vermittelt anhand der von ihm berichteten Sachverhalte, wie beispielsweise der Entscheidung über das Schicksal des wiedereroberten Mytilene, einen Einblick in die rücksichtslosen Gräuel, zu denen die attische Demokratie fähig war. Auf der anderen Seite schildert er auch eingehend, wie die Spartaner mit den Einwohnern Plataiais umgegangen sind und wie sie nach, man könnte sagen, einem Scheinprozess hingerichtet wurden. Der Bürgerkrieg auf Korkyra, den Thukydides gleich im Anschluss an den Plataiaibericht schildert, zeigt aber, wie die inneren Auseinandersetzungen durch den Krieg, der die ganze griechische Welt in zwei Lager teilte, noch gesteigert wurden und wie durch die Parteileidenschaft die Begriffe, ja die Sprache selbst ihre Bestimmtheit verloren und zum beliebigen Mittel des Kampfes wurden. Über viele Kapitel berichtet er das wechselvolle Geschehen des Bürgerkrieges bis zum grausigen Schlusspunkt.Als beispielhaft für den neuen vulgären Typ des Politikers, der buchstäblich über Leichen geht, zeichnet Thukydides Kleon. Eigentümer eines größeren Gerbereibetriebes, war er in Perikles' informelle Stellung als Sprecher des demos hineingewachsen. Seinen ersten großen Auftritt hatte er in der Mytilenedebatte, und obwohl er mit dem brutalsten Vorschlag der Tötung aller nicht durchgedrungen war, blieb er in seiner führenden Stellung. In der Diskussion um die bei Pylos festgesetzten Spartiaten erwies er sich dann als mehr als ein bloßer radikaler Maulheld. Zunächst setzte er sich mit der schärferen Haltung durch; das Friedensangebot der Spartaner wurde abgelehnt. Als die Athener dann doch in eine schwierige Situation gerieten und er sich in der Volksversammlung abfällig über die Strategen äußerte, kam die zunächst nur ironisch gemeinte Forderung auf, er selbst solle doch hinfahren und die militärische Situation retten. Zunächst versuchte er, sich dieser Forderung zu entziehen. Je mehr er sich aber wand, umso mehr wurde er gedrängt, und schließlich konnte er nicht mehr anders. Das überraschende Ergebnis war: In zwanzig Tagen besiegten die Athener unter seiner Leitung die Spartaner und nahmen 300 von ihnen gefangen. Das war noch nie da gewesen.425/424 errang er einen organisatorischen Erfolg in der Seebundspolitik: Die Volksversammlung erhöhte in der turnusmäßigen Veranlagung der Bundesgenossen deren Tribute schlagartig von 460 auf 1460 Talente, und auch das ging gut, ohne dass der Zusammenhalt im Seebund litt. Dann wurde Kleon im Sommer 422 als sozusagen letzte Möglichkeit als Stratege nach Thrakien geschickt, um den immer weiter vorrückenden Brasidas aufzuhalten. Auch das schien zu gelingen, aber bei dem athenischen Versuch, Amphipolis zurückzuerobern, fielen, wie schon erzählt, beide Protagonisten, und es kam zum Frieden. An der Objektivität des Thukydides ist gerade im Fall Kleons gezweifelt worden, und vielleicht ist es tatsächlich Kleon gewesen, der dessen Verbannung veranlasst hat. Aber auch Aristophanes zeichnet Kleon in den »Rittern« ähnlich ablehnend.Es kommt allerdings nicht so sehr darauf an, ob das Individuum Kleon richtig oder falsch dargestellt ist. Er war in jedem Fall charakteristisch für einen neuen Typ des Politikers, der dabei war, die alten Eliten abzulösen. Diese kamen immer noch aus der Oberschicht, wenn nicht sogar aus dem Adel, waren zwar, wie Perikles oder Nikias, unzweifelhaft demokratisch gesonnen, hatten jetzt aber die Konsequenzen der Öffnung nach unten zu tragen. Jetzt konnten Männer an die Macht kommen, die über wenig Erziehung, dafür aber über Energie und natürliches Redetalent verfügten.Die Zwischenkriegszeit: Kleinere Gefechte und die Sizilische ExpeditionNach dem Friedensschluss zeigte sich wieder, ein wie lockeres Bündnis der Peloponnesische Bund war. Viele Mitglieder, voran Korinth, beteiligten sich nicht, sondern versuchten vielmehr, eine eigene Organisation zu begründen. In dieser Situation traten die Spartaner die Flucht nach vorne an und schlossen kurz nach dem alle betreffenden Frieden sogar noch ein eigenes zweiseitiges Bündnis mit Athen. Jetzt erst begannen beide Seiten, die gegenseitigen Rückgabeverpflichtungen zu erfüllen, und Athen ließ die 300 gefangenen Spartiaten von Pylos frei. Trotzdem war dieser doppelt genähte Frieden labil, und die Ursachen für sein schließliches Scheitern lagen in Athen.Neben einem Sieg Spartas über Argos bei Mantineia 418 v. Chr. — Argos musste in den Peleponnesischen Bund eintreten — war das andere einschneidende Ereignis dieser Zwischenkriegszeit der athenische Überfall auf die Insel Melos: Melos gehörte als einer der wenigen Ägäisstaaten nicht zum Seebund, und es scheint nur eine Art prinzipielles Arrondierungsstreben der Athener gewesen zu sein, diese kleine Stadt sich nun auch noch einzuverleiben. Ohne in irgendeiner Weise provoziert worden zu sein, erschien 416 ein athenisches Heer — außer dreißig athenischen Kriegsschiffen waren auch sechs aus Chios und zwei von der Stadt Methymna auf Lesbos dabei —, verlangte die Übergabe und drohte im Weigerungsfall den zwangsweisen Anschluss an. Da sich die Melier weigerten, wurde die Stadt belagert, erobert, die Männer wurden umgebracht, Frauen und Kinder in die Sklaverei verkauft. Und gleich darauf, im Frühjahr 415, kam das nächste Abenteuer: Die sizilische (nichtgriechische) Stadt Egesta (Segesta) rief Athen, das ja schon Anfang der Zwanzigerjahre auf der Insel eingegriffen hatte, gegen Selinus (Selinunt) und die syrakusanische Expansion zu Hilfe. Die Volksversammlung nahm den Hilferuf an und schickte ein großes Heer auf 134 Kriegsschiffen nach Westen. Beim Auslaufen herrschte eine euphorische Stimmung, wie Thukydides schreibt.So hochgemut und strahlend die Expedition der Athener nach Sizilien begonnen hatte, so unglücklich verlief und so katastrophal endete sie. Zuerst wurde der Initiator der Aktion, Alkibiades, als einer der drei Kommandeure nach Athen zurückberufen; er ging zu den Spartanern über, sodass das athenische Heer nur noch unter dem Kommando des Lamachos, der später fiel, und des Nikias stand, der dem ganzen Unternehmen ohnehin skeptisch gegenüberstand. Nach verschiedenen kleineren Aktionen gelang es den Athenern zunächst, durch die Einfahrt in den Großen Hafen und durch eine Landmauer Syrakus sowohl zur See als auch zu Lande abzuschneiden. Auf der Syrakus umgebenden Hochfläche Epipolai bauten sie starke Befestigungen, und es schien nur noch eine Frage der Zeit, dass Syrakus kapitulieren musste. Das Blatt begann sich zu wenden, als nach einem Hilferuf der Syrakusaner an Korinth und an Sparta der Spartaner Gylippos mit korinthischen und anderen Schiffen nach Sizilien geschickt wurde.Gylippos konnte durch eigene Zähigkeit und durch athenische Nachlässigkeit nicht nur die Epipolai zurückgewinnen, er errichtete seinerseits Befestigungswerke, von denen aus die Athener mehr und mehr unter Druck gesetzt wurden. In dieser Situation schickte Nikias im Herbst einen Brief nach Athen, in dem er die Situation deutlich schilderte, auch seine eigene Krankheit und schwere Disziplinlosigkeiten des Heeres. Er stellte Athen vor die Wahl, entweder erhebliche Verstärkungen zu schicken oder die Expedition abzubrechen. Erhofft haben dürfte er den Beschluss zum Rückzug; aber Athen schickte im Winter 75 Kriegsschiffe und als neuen Feldherrn neben Nikias Demosthenes, der schon bei Pylos kommandiert hatte. Nach zahlreichen Kämpfen vor und nach seiner Ankunft spitzte sich schließlich alles auf eine letzte Seeschlacht im Großen Hafen zu, die die Athener, nun ihrerseits eingeschlossen, in drastischer Weise verloren. Ihnen blieb nur noch die Flucht ins Landesinnere, und auch sie wurde ihnen unmöglich gemacht.Wer aus dem athenischen Heer nicht niedergemacht wurde, kam als Sklave in die Steinbrüche, ging dort zugrunde oder wurde später verkauft; Nikias und Demosthenes wurden gefangen genommen und auf Drängen der Syrakusaner hingerichtet. Gylippos wollte ihr Leben retten, teils, um sie als Gefangene nach Sparta zu bringen und seinen Sieg so auszukosten, teils aus Zuneigung zu dem wesensgleichen Nikias, teils vielleicht auch aus Ritterlichkeit. Das geschah Ende des Sommers 413 v. Chr.Alkibiades und die zweite Kriegsphase: Der Dekeleische KriegDas Scheitern der Sizilischen Expedition war nicht die einzige Katastrophe, mit der Athen fertig zu werden hatte. Der Seitenwechsel des Alkibiades hatte noch weitere Folgen als bloß die moralische Demütigung Athens und den Verlust des tatkräftigsten Befehlshabers auf Sizilien. Alkibiades begnügte sich nämlich nicht nur damit, einfach im spartanischen Exil zu leben, es reichte ihm auch nicht, als charmanter und weltläufiger Athener Timaia, die Frau des Königs Agis, zu verführen, er tat auch sein Möglichstes, um seine Vaterstadt zu verderben. So war er es, der den Spartanern riet, dem syrakusanischen Hilfegesuch durch die Entsendung des Gylippos nachzukommen, und er gab ihnen auch den entscheidenden Hinweis, wie sie den unmittelbaren Krieg gegen Athen am wirkungsvollsten wieder aufnehmen konnten. In der ersten Kriegsphase, dem Archidamischen Krieg, waren die Spartaner zwar auch in Attika eingefallen, aber immer wieder abgezogen. Jetzt riet Alkibiades, sich dauerhaft in Attika festzusetzen und Athen so ständig unter Druck zu setzen. So geschah es. Die Spartaner erschienen im Frühjahr 413 v. Chr. mit dem peloponnesischen Heer in Attika und besetzten und befestigten die Ortschaft Dekeleia, 20 km nördlich von Athen. Nach ihr heißt diese Phase des Krieges Dekeleischer Krieg.Der Untergang von Heer und Flotte in Sizilien und die dauernde Besetzung und Ausbeutung Attikas waren nicht die einzigen Faktoren des wieder voll entbrannten Krieges, denn als weitere Macht schaltete sich wieder Persien ein, oder besser: Es wurde eingeschaltet, und zwar durch die Spartaner. Diese schlossen 412 mit den persischen Satrapen Tissaphernes und Pharnabazos einen Vertrag, aufgrund dessen sie persische Gelder zum Flottenbau erhielten und sich als Gegenleistung dazu verpflichteten, die kleinasiatischen Griechenstädte wieder an das Perserreich auszuliefern. Aber noch durch weitere Vorgänge wurde die Situation kompliziert und unübersichtlich. Zum einen spielte abermals die Person des Alkibiades eine entscheidende Rolle, zum anderen überhaupt die innenpolitischen Turbulenzen in Athen.Alkibiades war eine Persönlichkeit ganz eigener Art. Er stammte aus hochvornehmer Familie, war mütterlicherseits Alkmaionide und wuchs als Waise unter der Vormundschaft des Perikles auf. Er war ungewöhnlich schön, wofür die Athener großen Sinn hatten, und er verkehrte als ernst genommener Gesprächspartner in den intellektuellen Zirkeln, die um den Philosophen Sokrates bestanden. Sein großer Charme und überhaupt seine große persönliche Begabung stellten seinen selbstsüchtigen und ehrgeizigen Charakter auf eine harte Bewährungsprobe, die er trotz des Einwirkens des Sokrates wohl nicht bestanden hat. Nach seinen menschlichen und intellektuellen Erfolgen setzte er sich politische und militärische Ziele. Er stand im Gegensatz zu der Sparta gegenüber versöhnlichen Politik des Nikias und betrieb nach dem von diesem herbeigeführten Frieden 425 eine nur leicht verhüllte Konfrontationspolitik. Er stand hinter der Eroberung von Melos, mitten im Frieden, und er stellte eine der Kräfte dar, die zur Schlacht von Mantineia führten. Auch war er es, der die Volksversammlung gegen das Votum des vorsichtigen Nikias dazu brachte, der Expedition nach Sizilien zuzustimmen. Man kann die gehobene Stimmung auf der auslaufenden Flotte als einen Reflex dessen sehen, was Alkibiades an Hochgefühl vermitteln konnte. Aber sofort kam der Absturz.Kurz vor dem Ausfahren der Flotte erschütterten zwei Skandale die athenische Innenpolitik. Eines Morgens fand man überall in der Stadt die Hermen verstümmelt vor. Hermen waren Standbilder des Gottes Hermes, die nur aus Kopf, Hals und männlichem Glied sowie balkenartigen Armansätzen bestanden. Sie standen meistens an Straßenkreuzungen und waren eine Art Schutzgottheiten, die im Lauf der Zeit den Charakter als Sinnbilder der Demokratie angenommen hatten. Wer ihre Verstümmelung verübt hatte, wusste man nicht, aber der Verdacht lenkte sich auf der Demokratie feindlich gesinnte Kreise der Jugend aus besseren Gesellschaftsschichten, die sich nach durchzechter Nacht einen Spaß daraus gemacht hätten, vom Volk verehrte Symbole zu beschädigen. Alkibiades traute man zu, daran beteiligt gewesen zu sein, und gleich darauf gab es eine weitere Anschuldigung gegen ihn.Ihm wurde vorgeworfen, an einer nächtlichen Verulkung der Eleusinischen Mysterien beteiligt gewesen zu sein. Auch eine solche Tat war ein Angriff gegen die religiösen Gefühle der Mehrheit des Volkes, und sie konnte natürlich sehr gut im Kreise aufgeklärter reicher junger Leute stattgefunden haben, die verächtlich auf das herabblickten, was sie für überholte Vorstellungen der Masse hielten. Ob diese Vorwürfe zutrafen, ist nie endgültig geklärt worden. Es wurden Prozesse hinsichtlich der Hermenschänder geführt und Leute verurteilt, und wir haben sogar steinerne Inschriften, in denen die aufgrund dieser Verurteilungen konfiszierten Vermögensgegenstände aufgelistet sind. Für die Darstellung hier kommt es aber nur darauf an, dass eben Alkibiades der Teilnahme in dem Moment beschuldigt wurde, als die Flotte nach Sizilien auslaufen sollte, mit ihm als einem der drei Befehlshaber und treibende Kraft hinter dem ganzen Unternehmen.Richtigerweise wollte sich Alkibiades noch vor seiner Abreise vor Gericht verantworten, doch wollte das Volk ihn zuerst den Feldzug ausführen lassen. Es wurde jedoch bald anderen Sinnes, brachte den Hermen- und den Mysterienfrevel zusammen, witterte eine Adelsverschwörung, führte Prozesse durch und ließ schließlich Alkibiades vorladen und entsandte eigens zu diesem Zweck das Staatsschiff Salaminia. Alkibiades wollte es aber nicht auf ein Verfahren ankommen lassen, fuhr zwar von Katane aus, wo die Salaminia ihm die Vorladung überbracht hatte, auf seinem eigenen Schiff mit, aber als sie in Thurioi in Süditalien anlegten, war er plötzlich verschwunden und tauchte nach einigen Umwegen ausgerechnet in Sparta wieder auf. Nach der Absendung des Gylippos nach Sizilien und der dauerhaften Besetzung von Dekeleia blieb er den Spartanern ein wertvoller Ratgeber. 412 fielen Lesbos und Chios ab, Alkibiades fuhr mit den Spartanern selbst dorthin, um den Übertritt zu organisieren, und er diente den Spartanern als Verbindungsmann zum Perserkönig. Dessen Satrap in Sardes war der vornehme Tissaphernes, der trotz seiner Vornehmheit doch auch ein Meister der undurchsichtigen Winkelzüge war. Und Winkelzüge waren es, die Alkibiades seinerseits zu unternehmen begann.Sei es, dass die Spartaner ihm ohnehin mit Misstrauen begegneten — hinzu kam noch, dass er der Verführer der Frau des Königs war, der den spartanischen Oberbefehl führte — und er sich dagegen sichern musste, sei es, dass er von sich aus wieder Fühler nach seiner Heimatstadt Athen ausstreckte, jedenfalls begann er dergestalt mit einem Doppelspiel, dass er Tissaphernes dahin beeinflusste, die Spartaner nicht so vollständig zu unterstützen, wie es nötig gewesen wäre. Es begann ein äußerst kompliziertes und unübersichtliches Hin und Her, bei dem die Athener sogar offiziell mit Tissaphernes verhandelten und in dem von allen Seiten — den Persern, den Spartanern, Alkibiades, den verschiedenen politischen Richtungen in Athen — mit verdeckten Karten gespielt wurde. Die beiden wesentlichen Ereignisse aber sind die, dass es in Athen während des Jahres 411 einen oligarchischen Umsturz gab, der aber nur wenige Mo- nate dauerte, und dass Alkibiades wieder nach Athen zurückkehrte und das Kriegsgeschehen hoch geehrt und erfolgreich bestimmte.Zuerst zum Umsturz. Der Verdacht des athenischen Volkes, dass hinter den Hermen- und Mysterienfreveln antidemokratische Verschwörungen steckten, mag in den beiden konkreten Fällen unberechtigt gewesen sein, im Allgemeinen aber traf er zu. Nicht zum wenigsten durch die katastrophale Kriegspolitik, die, wenn auch mit maßgeblicher aristokratischer Beteiligung, doch immer auf Entschlüssen des Volkes in der Volksversammlung beruhte und die Athen an den Rand des Abgrunds gebracht hatte, wuchsen die Bestrebungen aus adligen und sonstigen Kreisen an, die Demokratie wieder abzuschaffen und durch ein gemäßigtes oligarchisches Regime oder eine gemäßigte Zensusverfassung zu ersetzen.Solche Vorstellungen wurden in wohlhabenden Kreisen ventiliert, und die organisatorische Form für sie war die Hetairie. Hetairien, also Zusammenschlüsse von Kameraden oder Genossen, waren Gruppierungen, in denen Angehörige der Oberschicht zusammenkamen und außer der Pflege geselligen und intellektuellen Beisammenseins auch politische Angelegenheiten besprachen und gegebenenfalls politische Aktionen miteinander verabredeten; die Genossen einer Hetairie waren durch Eide miteinander verbunden. In Athen hatten sich die Hetairien zusammengeschlossen, und als durch das Wirken des Alkibiades ein Zusammengehen mit Persien möglich schien, wurde von ihnen der ehemals radikale Demokrat Peisander zu Tissaphernes geschickt. Nachdem von der athenischen Gesandtschaft dort aber unerfüllbare Forderungen gestellt worden waren, reiste Peisander wieder ab, fuhr zunächst im Auftrag der Umstürzler in bundesgenössische Städte und sorgte dort dafür, dass die Demokratien, eines der Herrschaftsmittel Athens, abgeschafft und Oligarchien eingerichtet wurden — in der Annahme, dass diese Städte bei einem innerathenischen Verfassungswechsel weiterhin zu Athen stehen würden. Die weitere Entwicklung zeigte jedoch, dass die nun oligarchisch verfassten Städte keinen Anlass mehr sahen, Athen untertan zu sein; sie fielen erst recht reihenweise ab.In Athen aber fand nach Peisanders Rückkehr im Sommer 411 der Staatsstreich statt. Nach der Einschüchterung durch die Hetairien, in der die Grundzüge der neuen Verfassung propagiert wurden, wurde das Volk, soweit es nicht auswärts Kriegsdienst leistete, zu einer außerordentlichen Sitzung auf den Kolonoshügel vor den Toren Athens einberufen. Durch undemokratische Manipulation kam ein Gremium von 400 Mann zustande, und diese Oligarchen hatten als Rat der Vierhundert die gesamte Macht in den Händen. Aber da die Vierhundert ohnehin aus ideologischen Gründen spartafreundlich waren, mit Macht einen Frieden mit Sparta anstrebten und anscheinend die Aufnahme der spartanischen Kriegsflotte im Hafen vorbereiteten, regte sich so starker Widerstand, dass sie alsbald wieder gestürzt wurden. Doch vorerst riefen die Oligarchen Alkibiades wieder zurück nach Athen.Alkibiades' allmähliches Überwechseln von der spartanischen wieder zurück auf die athenische Seite geschah über die athenische Kriegsflotte. Sie lag vor Samos, und ihre Besatzung war einer der Motoren der politischen Entwicklung in Athen. Zunächst waren ihre Offiziere eher oligarchisch gesinnt, und Alkibiades hatte über sie versucht, seine Heimkehr in ein oligarchisches Athen zu bewerkstelligen. Aber nachdem auf Samos die zwischenzeitlich ebenfalls beseitigte Demokratie wieder eingeführt worden war, setzten die Flottenmannschaften ihre Offiziere wieder ab und wählten neue, demokratisch gesonnene Strategen. Diese demokratische Flotte stand nun gegen die Oligarchie der Vierhundert, und trotz der oligarchischen Fäden, die Alkibiades gesponnen hatte, näherte er sich jetzt den athenischen Demokraten auf den Schiffen, und — die Flottenmannschaft wählte ihn ebenfalls zum Strategen.Alkibiades war nun wieder in der Nähe Athens, und sofort ging es aufwärts. Wenn er gewollt hätte, hätte er jetzt schon in die Heimat zurückkehren können. Aber er handelte diesmal verantwortungsvoll und stellte erst Athens Machtposition in der östlichen Ägäis wieder her. Inzwischen waren nämlich nicht nur Euböa, Thasos und Abdera verloren gegangen, auch der Hellespont war verloren, was wegen der lebenswichtigen Kontrolle der Meerengen (Getreideschiffe aus dem Schwarzmeergebiet!) besonders folgenreich für Athen war. Jetzt ergriff Alkibiades die militärische Offensive, und die mit persischen Geldern unterhaltene spartanische Flotte, durch syrakusanische Kontingente verstärkt, geriet immer mehr ins Hintertreffen. Nach einigen kleineren Siegen gab es im Mai 410 bei Kyzikos im Marmarameer einen totalen athenischen Seesieg, die peloponnesische Flotte wurde komplett vernichtet, und Athen bekam die Herrschaft über die Meerengen wieder zurück. In der Stadt Athen wurde die alte Demokratie wiederhergestellt, und Alkibiades wurde 408 v. Chr. offiziell zum Strategen mit übergeordneter Kommandogewalt (strategos autokrator) gewählt. Triumphal zog er sieben Jahre nach seiner Ausfahrt nach Sizilien wieder in Athen ein, wurde auch legal von allen Vorwürfen entlastet und krönte seine Rückkehr mit einem Akt trotziger Kühnheit: Obwohl alles Land außerhalb der festungsartig verbarrikadierten Stadt von peloponnesischen Truppen besetzt war, bestand er darauf, den jährlichen Festzug nach Eleusis nicht über das Meer, sondern über Land zu führen. Er sicherte den Zug militärisch, und in tiefem Schweigen zog die Prozession dorthin und wieder zurück. Die Feinde wagten nicht einzugreifen.Aber ein neuer Umschwung stand bevor. Im selben Jahr 408 v. Chr. gab es auf der gegnerischen Seite zwei wichtige personelle Veränderungen. Tissaphernes wurde wegen seiner undurchsichtigen Politik abgelöst — nicht auf Dauer —, und an seine Stelle trat, erst siebzehnjährig, der persische Prinz Kyros als Statthalter mit Sitz in Sardes. Auf spartanischer Seite erhielt der vornehme, aber bisher nicht weiter hervorgetretene Spartiate Lysander den Oberbefehl über die eilends neu gebaute und eigentlich ganz unspartanische Flotte; des jährlichen Ämterwechsels wegen wurde er im nächsten Jahr zwar abgelöst, aber durch besondere Regelungen behielt er die folgenden Jahre die faktische Oberleitung über die militärischen und politischen Aktionen. Lysander muss in seiner spartanischen Härte ein eindrucksvoller Mann und Kyros ein für solche Eigenschaften besonders empfänglicher Jüngling gewesen sein. Jetzt gab es keine Schaukelpolitik mehr, sondern nur noch eine eindeutige Unterstützung Spartas, und die Allianz zwischen beiden Männern in Verbindung mit dem Wankelmut des athenischen demos war die Garantie des letztlichen Sieges Spartas. Von Alkibiades hatte man sich sofortige Wunder erwartet, und als die nicht nur ausblieben, sondern die athenische Flotte 407 v. Chr. bei Notion in der Nähe von Ephesos, anscheinend ohne persönliche Schuld des Alkibiades, eine Niederlage erlitt, setzten ihn die Athener sofort ab. Er zog sich als Privatmann auf die thrakische Halbinsel Chersones zurück.Noch einmal gab es einen athenischen Sieg: 406 v. Chr. siegten die Athener bei der kleinen Inselgruppe der Arginusen zwischen Lesbos und dem Festland; weil aber die athenischen Strategen die gefallenen Athener nicht aus dem Wasser holten und ordnungsgemäß bestatteten, machte ihnen die Volksversammlung in einem tumultuarischen Verfahren kollektiv den Prozess und ließ sie hinrichten. 405 v. Chr. ließ sich die geschwächte Flotte bei dem kleinen Ziegenfluss (Aigos Potamoi), der von Norden in den Hellespont fließt, von Lysander in Sorglosigkeit wiegen und wurde dann völlig vernichtet. Damit war es aus für Athen. Die Stadt wurde ausgehungert und musste 404 v. Chr. bedingungslos kapitulieren.Korinth und Theben wollten Athen auslöschen, aber Sparta achtete darauf, dass es erhalten blieb; es musste jedoch seine restliche Kriegsflotte ausliefern und die Mauern niederreißen. Das geschah in ominöser Weise dadurch, dass Flötenspielerinnen dazu lockere Weisen spielten. Diese Hetären gehörten Oligarchen, die Lysander, wie er es auch sonst überall getan hatte, jetzt auch in Athen an die Macht gebracht hatte. Sie sollten als die Dreißig Tyrannen alles, was die Vierhundert vor sieben Jahren getan hatten, an Brutalität weit in den Schatten stellen. Und das Epos des Alkibiades endete so: Bei Aigos Potamoi hatte er, der ja in der Nähe wohnte, noch zur Vorsicht geraten, war aber als ein sich einmischender Abgehalfterter verlacht worden. Nach 404 v. Chr. suchte er Zuflucht beim persischen Satrapen von Phrygien, Pharnabazos. Lysander drängte aber auf seine Beseitigung, und die persische Seite gab nach. Alkibiades, der in einem phrygischen Dorf mit der Hetäre Timandra hauste, wurde erschlagen, Timandra bestattete ihn.Prof. Dr. jur. Wolfgang SchullerWeiterführende Erläuterungen finden Sie auch unter:griechische KlassikGrundlegende Informationen finden Sie unter:griechische Städte und StaatenBengtson, Hermann: Griechische Geschichte. Von den Anfängen bis in die römische Kaiserzeit. München 81994.Boardman, John: Kolonien und Handel der Griechen. Vom späten 9. bis zum 6. Jahrhundert v. Chr. Aus dem Englischen. München 1981.Clauss, Manfred: Sparta. Eine Einführung in seine Geschichte und Zivilisation. München 1983.dtv-Geschichte der Antike, herausgegeben von Oswyn Murray. 7 Bände. Aus dem Englischen. München 1-51988-96.Gschnitzer, Fritz: Griechische Sozialgeschichte. Von der mykenischen bis zum Ausgang der klassischen Zeit. Wiesbaden 1981.Meier, Christian: Athen. Ein Neubeginn der Weltgeschichte. Taschenbuchausgabe München 1995.Plutarch: Große Griechen und Römer. 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